Update-Info

07.01.2015: Ich wünsche allen ein (verspätetes) frohes neues Jahr! :)

Bei uns hat das Jahr leider mit einer Krebsdiagnose begonnen. Nicht meine, aber dennoch werden die Kapitel in absehbarer Zeit nur sehr unregelmäßig erscheinen.

Mittwoch, 7. Mai 2014

Von Edelsteinen und Papierengländern 20:


„Das ist Rubins Haus?“
Ich nickte.
„Wow, es ist hübsch!“
Schulternzucken. Als sie mich erwartend ansah, fragte ich wenig enthusiastisch: „Findest du?“
„Voll!“
Kitty hatte schon den ganzen Morgen über gute Laune, im Gegensatz zu mir. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde. Mein … Gehen gestern war ja nun nicht die feine Englische gewesen, und ich war mir nicht sicher, wie Rubin es aufgenommen hatte – und wie er einen halben Tag später darüber dachte. Verdammt, ich war mir noch nicht einmal sicher, ob er die Tür öffnen würde – fast hätte ich gestern Abend per SMS nachgefragt, aber dann hatte ich mich nicht dazu überwinden können. Ich wollte es nicht wissen. Und, wenn ich ehrlich war, dann lag das nicht nur daran, dass Miss Kitty sehr, sehr enttäuscht wäre, wenn sie Betsy doch nicht kennenlernen dürfte. Sehr enttäuscht und wahrscheinlich auch trotzig-wütend. Keine gute Kombination – aber eben, das war nur ein Teil des Grundes. Ich versuchte mir zu sagen, dass mir Rubins Reaktion egal sein konnte, dass es mich nicht tangierte, wie er sich nach gestern verhalten würde, doch das funktionierte nicht. Ich hatte mich wie ein Arschloch verhalten, das war die traurige Wahrheit. Und das, nachdem ich angefangen hatte, mit – mit – ich hatte die Kontrolle verloren und danach … das tat man nicht. Rubin mochte ein Außenseiter sein, aber das war dennoch kein akzeptables Verhalten. Vielleicht sollte ich anfangen, von ihm als normalen Mitschüler zu denken und ihn auch so zu behandeln. Einem anderen Mitschüler hätte ich nie und nimmer so etwas gesagt – gut, einem anderen wäre ich auch nicht an die Wäsche, aber daran konnte ich auch nichts mehr ändern. Verdrängen und ignorieren hörte sich in meinem Kopf nach einer verdammt guten Taktik an, aber irgendetwas sagte mir, dass das nicht funktionieren würde, wenn Rubin immer noch … gut aussah, eben. In meinen Augen. Ich hoffte ja, dass er einfach wieder zu ‚blond, dunkle Augen, blasse Haut, Außenseiter‘ wurde, aber … ja. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Und in meinem Fall war zuletzt sobald ich ihm gegenüberstehen würde, also in etwa einer Minute.
Fantastisch.