Ich rutschte näher. Berühren tat ich ihn noch nicht, aber viel fehlte nicht
mehr. Das … das war nicht mein Ding. Ehrlich nicht. Kuscheln. Mit
Männern. Nein.
Also, klar, theoretisch wahrscheinlich schon, wenn man in Betracht zog,
dass ich homosexuell war. Aber … aber das war nicht geplant gewesen!
Irgendwann, wenn ich es nicht mehr anders aushielt, Sex, okay – wenn
es nicht anders ging. Gehörte wohl einfach zum Schwulsein dazu. Aber mehr
nicht. Kein Kuscheln, keine Gefühle, am liebsten auch keine Küsse. Nur
Triebbefriedigung – für den Trieb konnte ich ja nichts, da war
bereits vor meiner Geburt was schief gelaufen. So wie das Intermezzo an meiner
Zimmertür: Das war reine Triebbefriedigung gewesen. Viel zu
früh – ich hatte von mir selbst mehr Selbstkontrolle erwartet – aber
wenigstens ohne Ballast. Angekuschelt werden, so wie gestern – das
konnte man auch noch durchgehen lassen. Ich hatte ja nichts getan, nur
dagelegen. Selber kuscheln aber, das war ein ganz anderes Kaliber. Das
implizierte, dass ich es wollte. Was ich nicht tat.
Dann kannst du ja gehen, erklang Rubins Stimme in meinem Kopf, niemand hält
dich auf.
Warum hatte er das auch sagen müssen? Dass ich nichts ‚musste‘? Dass er auf
keinerlei Gegenleistung bestand? Das war doch beschissen! Wer wollte so was
schon hören? War ihm denn nicht klar, dass es einfacher für mich war, wenn ich
mir sagen konnte, dass ich keine andere Wahl hatte?
Bastard, wirklich.