Update-Info

07.01.2015: Ich wünsche allen ein (verspätetes) frohes neues Jahr! :)

Bei uns hat das Jahr leider mit einer Krebsdiagnose begonnen. Nicht meine, aber dennoch werden die Kapitel in absehbarer Zeit nur sehr unregelmäßig erscheinen.

Mittwoch, 9. April 2014

Von Edelsteinen und Papierengländern 17:


Ich war weit entfernt von jeglicher Art Entspannung, allen voran Schlaf. Auf der Seite liegend, mit Rubin im Rücken, am Rücken, seinen Arm um mich, seinen Atem auf meiner Haut – wer konnte es mir verdenken? Keine optimale Situation für Schlaf. Noch weniger, weil er auf die Idee kam, seine Nase in meinen Haaren zu vergraben. Keine Ahnung, wer ihm das erlaubt hatte, aber ich war es sicher nicht gewesen. Ihn davon abhalten oder ihn deswegen wegschieben tat ich aber trotzdem nicht, weil …
Also, weil …
Mist.
Alles seine Schuld.
Aber ehrlich, ich hatte mir schon die Blöße gegeben und dem Kuscheln zugestimmt. Und, auch wenn ein erhöhter Puls auf Dauer ungesund war, fühlte er sich auf eine masochistische Weise gut an. Das Herzklopfen, die Anspannung – ich wusste, dass Rubin nichts tun würde, aber dennoch war es da, zusammen mit den bisherigen Bildern; denen von der ersten Nachhilfe, aber auch unschuldigere: von heute, wie er sich ausgezogen hat; wie er am Weihnachtsmorgen nach der Dusche ausgesehen hatte; wie er entspannt auf Betsys Bank saß und mit mir über die Bedingungen für eine Patenschaft diskutierte. Grübchen. Die wenigen Male, als er gelacht hatte.
Oh, verflucht. Ich war nicht grundsätzlich dumm, aber ich wollte gerade ein ganzes Stück dümmer sein, als ich war. Begriffsstutziger, vor allem.

Ich wollte nicht, dass Mum Recht hatte, schon gar nicht auf eine Weise, an die sie selbst nicht einmal dachte. Das – das würde alles kompliziert machen. Noch komplizierter, als es eh schon war. Und … ihn zu mögen war ja eine Sache, aber ihn zu mögen, das war – absolut inakzeptabel. Und unmöglich. Falls ich das jemals bei einem Jungen zulassen sollte, wäre es … nicht Rubin. Er war immerhin asozial und ein Außenseiter und Ami und arrogant und … eben Rubin. Wenn schon, dann würde ich mir eine männliche Version von Fee suchen: nett, zuvorkommend, relativ gutaussehend, kam mit allen gut aus, stand aber auch nicht immer im Mittelpunkt. Das würde auch die Konsequenzen senken, falls es herauskam.
Andererseits war Rubin ein Außenseiter, hatte also nichts mit meinen Freunden zu tun. Würde sich nicht verplappern, weil er sich dazu erst mal mit ihnen unterhalten müsste – und das tat er ja grundsätzlich nicht. Außerdem: Wenn seine Eltern dachten, er wäre so gut wie mit Megan verlobt, dann hieß das doch, dass er nicht geoutet war, oder?
Außer natürlich, er war offen bi. Hm.
Oder eben hetero-mit-schwulen-Anwandlungen. Hm-hm.
Aber! In der Schule war er schon mal nicht geoutet, das stand fest. Das hätte ich mitbekommen. Und war das nicht alles, was zählte? Wer nicht geoutet war, hielt doch grundsätzlich die Klappe.
Also, eigentlich und theoretisch, war Rubin, so ganz logisch betrachtet, so ziemlich die beste – will meinen, sicherste – Möglichkeit, ein bisschen … Dampf abzulassen. Klar, ich hätte dafür auch in einen einschlägigen Club gehen können, aber erstens wusste man nie, was da rumlief und zweitens hätte ich dafür in einen einschlägigen Club gehen müssen. Nie und nimmer. Blärgh.
Natürlich hatte ich nicht vor, Dampf abzulassen. Auch, wenn sein Atem auf meiner Haut verdammt viel Dampf erzeugte. Das tat er garantiert absichtlich, der amerikanische Bastard.
Aber dennoch, so objektiv betrachtet wäre er nicht die schlechteste Wahl. Theoretisch eben. Vor allem, da er ja auch damit angefangen hatte. Da musste man erstens keinen Korb fürchten (nicht, dass ich das tun würde!), und zweitens hatte er angefangen. Im schlimmsten Fall konnte man da immer noch behaupten, nicht schwul zu sein, sondern einfach nur Druck gehabt … okay, nein. Da niemand, der am ‚schlimmsten Fall‘ beteiligt wäre, wusste, wie geschickt Rubin mit den Händen war – und es auch nicht herausfinden würde – konnte niemand nachvollziehen, dass man seine Prinzipien schon mal über Bord werden konnte, wenn er es darauf anlegte – was er ja nicht mehr tun würde, solange ich meine ‚Meinung‘ nicht änderte und ihm das mitteilte.
Hm.
Rubin bewegte sich, ruckelte sich zurecht und rückte dabei das winzigste bisschen näher auf. Dann seufzte er zufrieden und schickte das letzte bisschen Blut, das noch irgendwo sonst in meinem Körper war, gen Mitte. Und machte es damit noch ein ganzes Stück schwieriger, das alles zu ignorieren.
Das war so unfair. Ich hatte nichts getan, um in diese Situation zu geraten – er hatte kuscheln wollen, er hatte mich nicht geweckt, er hatte … er hatte Kirsten zugesagt. Und dennoch lag ich hier, schon wieder ohne einschlafen zu können, schon wieder mit blauen Kronjuwelen, schon wieder, ohne mir Abhilfe schaffen zu können. Ich würde mir schließlich garantiert keinen runterholen, nicht neben ihm, nicht in seinem Bett, nicht in seinem Haus. Nicht mit dem Gedanken an ihn.
Also blieb mir nur, hier zu liegen und es auszuhalten. Was war das, ein Fluch? Ein Test meiner Willenskraft?
Und Rubin schlief. Das Kuscheln hatte offenbar Wirkung gezeigt, denn er lag ganz ruhig und entspannt da.
Wenn er – also, wenn er die Aktion vom Weihnachtsabend jetzt bringen würde, dann … hätte ich wahrscheinlich nicht die Disziplin, Nein zu sagen. Nicht, dass ich mir das wün…
Scheiße. Alles Scheiße!
Scheiß Hormone, scheiß Rubin, der die Hormone aufwirbelte, scheiß Gesellschaft, die es im Grunde ihres Herzens immer noch abnormal fand, dass Rubin diese Hormone in mir aufwirbelte.
Es hatte sich wirklich gut angefühlt. Das an meiner Zimmertür, meine ich. Die Art, wie er mich angefasst hatte, das Streicheln, das … Knabbern. Das ganz besonders. Und wie er ausgesehen hatte dabei, darauf stand ich auch. Er, ausgerechnet Rubin, hatte sich gehen lassen. Und ich wollte ihn wieder so sehen – das war mir in dem Moment schon bewusst gewesen, auch wenn ich es danach verdrängt hatte. Nur jetzt, hier, mit ihm so nah und durch meine selbstauferlegten Regeln doch so unerreichbar, den Kopf von seinem Zitronengrasduft und der frischen Bettwäsche zugedröhnt, da drängte sich der Wunsch wieder an die Oberfläche. Rubin war jetzt, heute, nicht mehr so schlimm gewesen wie in der Schule, aber dennoch waren Welten zwischen dem Alltags-Rubin und dem Rubin von meiner Zimmertür.
Ich wollte immer noch nicht wissen, um wie viel besser es sich anfühlte, gewissen Dinge mit einem Jungen zu tun. Das wäre einfach nur masochistisch. Aber hier zu liegen, seinen Arm um mich, seine Lippen nur Zentimeter von mir entfernt, das … hielt kein normaler Teenager aus. Ein männlicher schon gar nicht. Und, wie gesagt: Auf Dauer war mein derzeitiger Puls ungesund.
Wenn ich doch nur schlafen könnte. Oder dösen. Oder meine Gedanken abschalten. Oder mir einfach nicht so verdammt bewusst wäre, wo er mich überall berührte und wo nicht und wo er dennoch nah genug war, dass ich seine Wärme spürte.
Er bewegte sich, spannte Muskeln an, vergrub die Nase wieder in –
Lippen.
Auf meinem Nackenwirbel.
Ganz kurz nur, flüchtig. So schnell wieder vorbei, dass man es leicht hätte verpassen können. Aber der berühmte Tropfen war auch nur ein winziger, einzelner Tropfen, und reichte dennoch aus.
Die Erinnerung an die Tür und an seine Lippen und Zähne kam mit einer Wucht zurück, die mir die Luft aus den Lungen jagte. Ich brauchte einen Moment, um mich zu sammeln, um mich wieder in den Griff zu kriegen, um mich nicht einfach umzudrehen und –
„… Rubin?“ Meine Stimme zitterte unsicher. Ich hasste mich dafür und wollte ihn dafür hassen.
Warum hatte er das getan? Ich hatte mich doch halbwegs unter Kontrolle gehabt – ich hatte mich damit abgefunden, eine weitere höchst unbefriedigte Nacht hinter mich zu bringen. Er hatte kuscheln wollen und ich hatte es ihm erlaubt, weil ich gedacht hatte, es tief drinnen auch zu wollen. Aber das war nicht wahr. Ich wollte nicht kuscheln. Kuscheln war Folter.
„Hm?“ Leise, angespannt, genau wie sein Körper. Er hatte sich nicht mehr bewegt, aber wo er sich eben noch angeschmiegt hatte, fühlte es sich jetzt an, als würde er sich festklammern.
Ich sollte aufstehen. Seine Lippen auf meinem Nacken, das war nicht vorgesehen gewesen. Und er hatte versprochen, so etwas nicht mehr zu tun – auch, wenn die Geste fast unschuldig gewesen war, gehörte sie meiner Meinung nach dennoch zu den Dingen, die er nicht mehr tun wollte. Ich sollte aufstehen und gehen oder zumindest aufstehen und mich aufs Sofa verziehen. Mit der Decke, verstand sich. Es war ja nicht meine Schuld, dass er die Grenze überschritten hatte, also gab es auch keinen Grund, warum ich derjenige sein sollte, der sich den Arsch abfror!
Statt aufzustehen, blieb ich liegen. War ja fast dasselbe.
„Warum … schläfst du nicht?“ Meine Stimme hörte sich an wie Seidenpapier: dünn, zerbrechlich, knisternd.
Wir lagen beide stockstill. Ich, weil ich nicht wollte, dass ich doch noch gegen  … gegen … meine schwule Seite verlor – oder gegen Rubin – und er … wahrscheinlich, weil ihm klar geworden war, dass er sein Versprechen gebrochen hatte. Und jetzt hatten wir den Salat.
„Ich will nicht“, antwortete er leise, „du?“
„Ich kann nicht.“ Ich brauchte Zeit. Nur noch etwas, nur eine Minute, ein paar Sekunden, um mich darauf vorzubereiten, um … „Wieso willst du nicht? Ich dachte, kuscheln hilft?“
„Tut es auch. Ich könnte wahrscheinlich, aber ich will nicht.“ Immer noch leise, vorsichtig und fast trotzig. So, als erwartete er, dass ich ihn deswegen jetzt an den Pranger stellte. Weil er nicht schlafen wollte? War doch seine Sach…
Er wollte nicht schlafen, während er sich an mich kuschelte, obwohl er einschlafen könnte? Das –
„Außerdem hast du vorhin behauptet, du wüsstest, wie man kuschelt; entweder war das gelogen, oder du kuschelst absichtlich nicht richtig.“
Ich – häh?
„Falls es Ersteres ist“, fuhr er hastig fort, bevor ich auch nur die leiseste Chance hatte, etwas zu antworten, „dann ist das kein Problem, ich kann es dir beibringen – allerdings würden die Übungsstunden dann in Bezug auf den Gefallen nicht zählen.“
Was?!
„Falls es Letzteres ist, bin ich wirklich schwer enttäuscht von dir, und würde darauf bestehen, dass du das entweder ab sofort änderst oder aber mir noch einen Gefallen schuldest – zusätzlich, versteht sich.“
Verarschte der mich gerade?
Wovon redest du?“, knurrte ich, als er endlich Luft holte, und drehte mich zu ihm um. Das war nicht ideal, da er dabei seinen Arm nicht von mir nahm und wir nun fast Nase an Nase dalagen, aber da sein Gelaber mich gerade sehr effektiv ‚abgekühlt‘ hatte, war das kein Weltuntergang.
„Kuscheln ist eine gegenseitige Tätigkeit.“
„Soll heißen?“
„Du hast nicht zurückgekuschelt. Also haben nicht wir, sondern nur ich gekuschelt.“
Leck mich. Ganz ehrlich – leck mich doch.
„Das ist nicht dein Ernst.“
„Natürlich. Wir hatten einen Deal.“
„Wie soll man bitte bei Löffelchen zurückkuscheln?“, fragte ich lauter als gewollt und wünschte mir, ich könnte ihn richtig sehen. Scheiß Dunkelheit.
„Da gibt es viele Möglichkeiten: Du könntest dich an mich lehnen, unsere Beine verschränken oder aber – die einfachste Variante – meine Hand nehmen.“ Seine Stimme hatte wieder ein normales Tempo und den Hauch von Nervosität verloren. Wahrscheinlich hatte ich mir den aber sowieso nur eingebildet.
„Händchenhalten beim Einschlafen?“, fragte ich ungläubig und setzte gereizt nach: „Sonst noch Wünsche?“
„Du könntest mich ‚Schatz‘ nennen.“ Schulstimme, achtzig Prozent.
Das reichte. Wirklich, verarschen konnte ich mich alleine. Gerade konnte ich mir absolut nicht erklären, wieso ich vorhin so … okay, nennen wir das Kind beim Namen: geil auf ihn gewesen war. Gerade hätte ich ihn am liebsten erwürgt. Jetzt machte er sich wirklich über mich lustig und das kam, nach meinen Gedanken vorhin und allem heute, wirklich ganz schlecht. Aber so richtig.
Ich stemmte mich hoch und schlug die Decke zurück. Lieber fror ich mir auf dem Sofa den Arsch und noch diverse andere empfindliche Körperteile ab, als mir das hier zu geben. Und, vielleicht fror ich mir ja die richtigen empfindlichen Körperteile ab, dann hätte sich das mit dem unkontrollierten Schwulsein wenigstens erledigt. Zwar auch der Traum von einer ganz normalen Familie mit Kindern, aber hey – wozu gab’s Adoptionen?
Ich wollte über ihn hinwegklettern, aber Rubin hielt mich an der Schulter fest.
„Nein, Vyvyan, warte!“
Schon wieder hörte er sich so gehetzt an, die Schulstimme war weg. Er hatte echt schlimmere Laune als eine Schwangere auf Diät. Irgendetwas in mir wollte auf den Ton reagieren, aber ich unterdrückte es und zischte extra scharf: „Was denn, Schatz?“
Rubin zuckte merklich zusammen und fast tat mir mein abfälliger Tonfall leid – aber das musste er nicht, immerhin ich mich nicht über ihn lustig gemacht, sondern umgekehrt.
„Nicht so“, sagte er leise, bevor er meine Schulter wieder gen Matratze zu drücken versuchte. Ich hielt dagegen. Ich wollte wirklich nicht hierbleiben.
„Es tut leid, ich wollte nicht – also, das …“ Er stockte. „Bitte, bleib.“
Noch einmal drückte er mich sanft nach unten und diesmal gab ich nach. Ich konnte nicht sagen, ob es an seiner leicht verzweifelten Stimme lag oder an der Art, wie sich seine Finger in meine Haut drückten, fast, wie als wären sie nicht bereit loszulassen, egal, was passierte – offiziell lag es für mich natürlich daran, dass das Wohnzimmer ohne Betsy sicher arschkalt war. Und ein paar Jährchen wollte ich gewisse Körperteile eben doch noch behalten.
Seine Hand lag immer noch auf mir, aber nur entspannten sich die Finger wieder und der Daumen fing an, beruhigend hin und herzustreichen. Schon wieder. Und es fühlte sich gut an. Schon wieder und obwohl ich eben noch so sauer gewesen war. Das war doch verrückt. Ich war verrückt.
„Was ist denn so schlimm daran, meine Hand zu halten?“, fragte er so leise, dass ich Mühe hatte, ihn zu verstehen.
Das – das erklärte sich doch von selbst, oder?
Doch, tat es. Ganz bestimmt.
„Niemand ist hier, der es sehen kann, niemand würde es erfahren.“ Als ich immer noch nichts sagte, fügte er hinzu: „Ich habe auch geduscht, heute bevor du gekommen bist.“
Ich schnaubte. Ja, das hatte ich mir schon gedacht. Immerhin rochen seine Haare frisch nach Zitronengras.
„Es tut doch niemandem weh.“
„Doch“, erwiderte ich, bevor ich nachdenken konnte, „Fee.“
Ich hatte keinen blassen Schimmer, woher das jetzt gekommen war. Aber es stimmte. Und in gewisser Weise vermutete ich sogar, dass das hier sie noch mehr verletzen würde als das Intermezzo an meiner Zimmertür. Weil es eben nicht mehr nur ein Intermezzo war. Weil ein Teil von mir sich wünschte, dass ich vorhin den Kuss – das Küsschen – einfach ignoriert hätte, denn dann würden wir noch so daliegen. In Löffelchenstellung.
Ich dachte schon, er würde nichts darauf antworten, doch dann fragte er allen Ernstes:
„Wer ist Fee?“
Im Gegensatz zum letzten Mal verstand ich diesmal relativ rasch, dass er wieder in das ‚Wir kennen uns nicht‘-Spiel verfallen war. Ich fand es zwar denklich unpassend, aber spielte trotzdem mit. Lag wahrscheinlich an seinem verdammten Daumen.
„Meine Freundin.“
„Du bist in einer Beziehung?“
„Ja.“ Das wusste er. Verdammt gut.
„Liebst du sie?“
„Nein“, antwortete ich wahrheitsgemäß, „aber ich will sie auch nicht unnötig verletzen.“
„Das tust du aber, wenn du mit ihr zusammen bist, obwohl du ihre Gefühle nicht erwiderst.“
Ich spürte, wie sich meine Augenbrauen zusammenzogen. Schlechtes Thema. „Ist ja nicht so, als ob sie das erfahren würde.“
„Ich würde nicht mit jemandem zusammensein wollen, der mich nicht liebt“, erwiderte er ernst und irgendwie … nachdrücklich, „Denkst du, sie möchte das?“
Ganz schlechtes Thema. Das war auch eine ganz schlechte Frage – darauf gab es schließlich nur eine Antwort. Aber Tatsache war ja, dass sie es nie erfahren würde, also würde sie auch nie traurig sein müssen, deswegen.
Ich brauchte nicht zu antworten. Ich hatte diese Frage schon tausendmal beantwortet, auch wenn es dabei um meine Freunde gegangen war. Ich war es satt.
Im Gegensatz zu Mum oder Sue wiederholte Rubin die Frage nicht, als ich schwieg. Er wartete einfach und blieb selbst still. Ich sah ihn nicht, nur seine Umrisse, aber ich fühlte die Schwere seiner Hand und ich roch sein Shampoo und ich spürte seine Wärme und es war, als würde das Unausgesprochene sich wie eine Decke auf mich legen. Schützend und wohlig im ersten Moment, aber dann verwandelten sich die Daunen in der Decke eine nach der anderen in Blei, sie wurde schwerer und statt mich zu wärmen erdrückte sie mich, begann, mir den Brustkorb zusammenzudrücken und mich einzuengen und –
„Nein“, brachte ich hervor. Zu laut und gepresst und so gar nicht kontrolliert und über allem stehend, wie ich es gerne gehabt hätte, aber wenigstens wurde die imaginäre Decke leichter.
„Dann …“ Seine Stimme war leise und die Hand wanderte von meiner Schulter in meinen Rücken, wo der Daumen das Streicheln wieder aufnahm. Die Decke löste sich auf. „… solltest du Schluss machen.“
„Ich weiß.“
Was ich nicht wusste, war, warum ich ihm so offen antwortete und es sich auch noch gut anfühlte. Meine Beziehung zu Fee war mein Problem, nicht seines. Andererseits würde er es eh spätestens in der Schule mitbekommen – und es gab ja auch keinen Grund, es vor ihm zu verheimlichen. Noch dazu würde er es auch nicht vorzeitig ausplaudern – er grüßte Fee ja noch nicht einmal.
„Aber?“, fragte er vorsichtig.
„Sie fährt über Neujahr weg.“
„Und danach?“
„Danach … wird es kein Aber mehr geben.“
Nun hielt das Streicheln inne. „Du … hast vor, dich von ihr zu trennen?“
Musste er sich so ungläubig anhören? Wäre nicht das erste Mal, dass ich eine Beziehung beendete. Außerdem wusste er doch eh längst, dass sie mehr Vorzeigefreundin als was anderes war.
„Ja.“
Keine Antwort. Kein Streicheln.
„Du hast doch eben selbst gesagt, es sei das Richtige“, brummte ich und versuchte, das helle, nervöse Piepsen in meinem Innern auszuschalten. Warum sagte er denn nichts?
Schließlich kam das Streicheln zurück – und mit ihm seine Stimme.
„Ja“, meinte er, „das ist das einzig Richtige.“
„Schön. Da wir uns einig sind, können wir ja endlich schlafen.“ Ich drehte mich wieder auf die andere Seite und zog die Decke eng um mich und bettete meinen Kopf auf meinen Händen. Fast unverzüglich rutschte Rubin mir nach, schmiegte sich eng an meinen Rücken und legte die Hand wieder auf meinen Bauch. Na also.
Diesmal schien Morpheus die Arme weit ausgestreckt zu haben, doch bevor ich mich hineinwerfen konnte, murmelte Rubin an meinem Rücken:
„Da du immer noch nicht zurückkuschelst, ist das hier nur halbes Kuscheln.“ Im Gegensatz zu vorher hörte er sich aber weder gehetzt noch gereizt oder enttäuscht an, sondern zufrieden. „Deswegen habe ich noch einmal so viele Stunden, wie wir hier im Bett liegen, halbes Kuscheln gut.“
Ach, und wer hatte das bestimmt? Wahrscheinlich konnte er sich die Frage denken, denn er brummte, wie als Antwort auf meine Gedanken:
„Halb plus halb gibt ganz, das ist simple Mathematik.“
Aha. Na dann.
„Von mir aus. Gute Nacht.“
„Schlaf gut, Vyvyan.“ Noch einmal spürte ich seine Lippen für den Bruchteil einer Sekunde auf meiner Schulter, aber diesmal würde ich keinen Elefanten daraus machen. Schlafen war so viel besser.

***

Als ich am nächsten Morgen erwachte, war mir angenehm warm. So angenehm, dass ich spontan beschloss, solange im Bett zu bleiben, bis Sue oder Kitty mich holten. Das einzige, was ich etwas seltsam fand, war der Geruch um mich herum, den ich nicht einordnen konnte – und die absolute Stille, außer leisen Atemgeräuschen. Es musste wirklich noch früh sein, wenn ich nicht einmal Küchen- oder Spielgeräusche ausmachen konnte. Aber gut, je früher es war, desto länger konnte ich noch im Bett liegen und dösen. Ab und zu war das wirklich schön. Nur der Geruch passte nicht ganz …
Moment mal – dass ich Atemgeräusche hören konnte, dass war normal, denn ich atmete ja glücklicherweise – aber seit wann konnte man den eigenen Atem am eigenen ausgestreckten Arm spüren? Und jetzt, wo ich an meinen Arm dachte – der fühlte sich auch leicht taub an, so ein bisschen.
Ich öffnete versuchsweise meine Augen und kniff sie gleich wieder zusammen. Es war viel heller, als ich angenommen hatte. Das bedeutete gleichzeitig, dass es wahrscheinlich auch viel später war. Wunderbar.
Beim zweiten Versuch klappte das mit dem Sehen schon viel besser und ich erkannte blonde Haare, Wimpern, helle Haut, nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Was bitte machte das Blondchen in meinem Bett?
Und dann, dann bewegte es sich, seufzte leise im Schlaf und zog sich noch ein wenig näher an mich heran – und ich bemerkte den Arm, den es über meine Seite gelegt hatte, die Hand auf meinem Rücken, das Bein, das sich in meinem verhakt – Rubin!
Bei Morpheus, das war nicht irgendein Blondchen, das war Rubin – und Rubins Bett, Rubins Zimmer, Rubins Haus – deshalb die Stille und der Geruch und – was machte mein Arm auf seiner Hüfte?! Scheiße, was machte er so nah bei mir? In dieser Position, auf der Seite liegend, einander zugewandt, so schlief man vielleicht ein, wenn man entweder dummdoof verliebt oder aber – so wie ich – durch unglückliche Umstände in die Situation gekommen war, aber so wachte man nicht auf.
Lasst mich das noch einmal betonen: So wachte man nicht auf! Und deshalb war es das Beste, wenn ich mich schnellstmöglich aus der Situation befreite, dann noch einmal einschlief und in einer akzeptablen Stellung wieder erwachte. Guter Plan.
Scheitern tat er leider an der Ausführung: Meinen linken Arm konnte ich ohne Probleme von Rubins Hüfte nehmen und irgendwie schaffte ich es auch, Abstand zwischen unsere Beine zu bringen, aber als ich meinen rechten Arm unter seinem Kopf hervorziehen wollte, grummelte er im Schlaf und rückte wieder näher – und diesmal konnte ich nicht zurückweichen, weil ich die Wand im Rücken hatte.
Nun war auch klar, wie wir überhaupt in diese Position gekommen waren. Scheiß Wand.
Ich versuchte, ihn möglichst vorsichtig, möglichst ohne ihn aufzuwecken von meinem Arm herunterzuschieben, aber er spielte nicht mit. Kein Stück. Ich kam mir vor wie der arme Kerl in den Comics, der versucht, einen Maulesel an einem Strick hinter sich herzuziehen, und dabei nur auf der Stelle tritt, weil der Esel sich mit allen Vieren dagegenstemmt – nur, dass ich nicht zog, sondern schob, und Rubin sich einfach an mir festhielt. Wunderbar.
Schließlich hatte ich genug.
„Verdammt, Rubin, lass den Scheiß!“
Er brummte, blinzelte, brauchte einen Moment und begann träge zu lächeln.
Morning, gorgeous“, sprach’s und schloss zufrieden die Augen.
‚Gorgeous‘?! Aber sonst ging’s ihm noch gut, ja?
„Runter von meinem Arm!“
Ich zog daran, machte Ruckbewegungen, damit er endlich verstand, was ich wollte. Er öffnete erneut die Augen, sah mich diesmal sogar richtig an und zog nach einem Moment die Augenbrauen zusammen.
Vyvyan? Was …?“ Es dauerte ein paar Sekunden, dann rieb er sich mit der Hand übers Gesicht. „Ach ja, Betsy; du bist eingeschlafen.“
„Mein Arm wird taub.“
„Hm?“ Noch ein Blinzeln, dann ein Blick auf meine Schulter und er hob den Kopf etwas. Warum ich den Arm nicht einfach mit Kraft hervorgezogen hatte, konnte ich nicht sagen – aber es wäre wahrscheinlich auch umständlich geworden mit der Wand im Rücken. Oder so.
Nun, da mein Arm frei war, wollte ich auf Abstand gehen, am besten ganz aus dem Bett heraus. Das Problem war, dass ich mich im Schlaf in die Decke eingemummelt hatte und nun nicht nur darunter, sondern gleichzeitig auch darauf lag, ebenso wie Rubin – fast, als ob wir die Füllung in einem Taco wären. Und da ich dummerweise auf der Innenseite lag, musste ich wohl oder übel über ihn klettern, wenn ich heil aus dem Bett kommen wollte. Dass er aufstehen und mich höflich rauslassen würde, bezweifelte ich, denn er schien schon wieder eingeschlafen zu sein.
Also hob ich die Decke so gut es ging an und schob mich über ihn, möglichst ohne ihn zu berühren – doch plötzlich wurde mir bewusst, wie dumm das eigentlich war. Dann berührte ich ihn eben, na und? War ja nicht meine Schuld, dass er mich zwischen sich und der Wand eingekeilt hatte. Außerdem gab es ja wohl auch keinen richtigen Grund, peinlich genau auf Abstand zu achten, denn erstens hatten wir das den die ganze Nacht lang nicht eingehalten und zweitens hätte es impliziert, dass es mir etwas ausmachte, wenn seine Haut auf meine Haut traf. Tat es nicht. Absolut nicht.
… Ich war auch schon besser im Selbstbelügen gewesen.
Ich zog auch noch mein rechtes Bein auf die andere Seite und griff erneut nach der Decke, um sie zurückzuschlagen und darunter hervorzurutschen, als Rubin plötzlich einen Arm um meinen Bauch schlang und mich mit einem Ruck zu sich zog.
„Was wird das?“, fragte er.
Na, was wohl?
„Ich stehe auf.“
„Keine gute Idee.“
„Warum?“
Er brummte unwillig. Ich hoffte, dass es denselben Effekt wie Räuspern hatte, denn seine vom Schlaf raue Stimme hatte unerwünschte Auswirkungen auf mich.
„Hab keinen Bock aufzustehen.“
Es hatte nicht denselben Effekt.
„Musst du ja auch nicht. Ich kann das ganz gut alleine.“
„Kann aber nicht schlafen, wenn du irgendwo im Haus rumwuselst.“
„Ich wusle nicht rum, ich will nur aus dem Bett raus.“ Und dem Zimmer. Und dann … keine Ahnung, ins Bad vielleicht, erstmal. Danach konnte ich mich ja zu Betsy verkriechen, auch wenn die mittlerweile abgekühlt war, und warten oder die Englischaufgaben noch mal durchgehen oder – 
„Und ich will, dass du hier bleibst. Hab auch die besseren Argumente.“
„Und die wären?“
Warum ließ ich mich überhaupt auf die Diskussion ein? Ich wollte raus, also sollte ich verdammt noch mal einfach rausgehen!
„Hier ist es warm. Ich bin kein Morgenmensch.“
Gut, das erste war nicht schlecht, aber …
„Was hat dein Dasein als Morgenmuffel damit zu tun, ob ich aufstehe oder nicht?“
Ein weiteres Brummen, das diesmal eher wie eine Grummeln klang. Ich bekam das Gefühl, dass seine Laune wirklich nicht die Beste war.
„Ich geb dir nachher Englisch. Versau mir jetzt die Laune und ich versau sie dir später.“
„Ist das eine Drohung?“
„Eine Warnung. Entscheidungshilfe.“
Ja, der Unterschied war ja auch riesig, nicht?
Ich seufzte und ließ mich zurück in die Kissen fallen.
„Dafür hab ich was gut“, sagte ich und ruckelte mich zurecht. Wenn ich schon hierbleiben sollte, dann wollte ich es wenigstens bequem haben. 
„Alles was du willst“, erwiderte Rubin und strich ein paar Mal mit der Hand über meinen Bauch. Und nein, da kribbelte nichts, jedenfalls nicht wegen ihm. Ich litt momentan unter Reizdarm, das war alles.

***

Eine ganze Weile später musste ich aufstehen, ob ich nun wollte oder nicht – und so ganz sicher war ich mir da gar nicht mehr, denn es war schon sehr angenehm, den Rücken gewärmt zu bekommen. Irgendwie. Dennoch hob ich Rubins Arm an.
Im Gegensatz zu mir hatte er wirklich wieder einschlafen können und so bekam ich im ersten Moment nur ein schläfriges Gemurmel, aber das war mir ganz recht. Doch dann, als ich die Beine über den Bettrand schwang, hielt er mich plötzlich am Bund meiner Unterwäsche fest.
„… Laune versauen …“
Ich verkniff mir ein Grinsen und sagte: „Ich muss aufs Klo.“
Er brummte, ließ aber nicht los. Das, irgendwie … also, es war seltsam, ihn so zu erleben, so … fast … kuschelbedürftig.
Ja, nein, wirklich kein Wort, das ein normaler Mensch mit Rubin in Verbindung bringen würde. Hörte sich seltsam an. Sehr seltsam. Gruselig – wenn auch nicht unbedingt auf negative Art und Weise. Gleichzeitig auch nicht unbedingt auf positive.
„Ich komme auch wieder zurück.“
Er öffnete träge ein Auge und musterte mich, dann ließ er los und brummte etwas Unverständliches, das aber sehr wahrscheinlich seine Zustimmung ausdrücken sollte. Meine Blase dankte es ihm.

Als ich wieder ins Zimmer trat, sah er mir bereits wacher entgegen. Ich blieb einen Moment zwischen Tür und Angel stehen. Die Haare zerzaust, Schlaf in den Augen und das Gesicht entspannt – so sah er echt … sympathisch aus – zumindest, wenn ‚sympathisch‘ seit Neustem ein Synonym für ‚heiß’ war.
Schon im nächsten Augenblick zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Ich wollte schon seufzten, als ich merkte, dass er trotzdem noch gleich aussah; die Augenbrauen hatten nichts Bedeutendes verändert, weder am Sympathisch noch am Heiß.
„Worauf wartest du?“ Seine Stimme war immer noch rau und klang eher schlecht gelaunt. Und ein ganz klein wenig ungeduldig.
Ich grinste. „Was denn, hast du etwa Sehnsucht nach mir?“
Es war ganz offensichtlich als Scherz gemeint, aber Rubin sah mich an, als hätte ich ihm gerade eröffnet, dass ich immer davon geträumt hatte, später Donald Duck zu heiraten: ein wenig schockiert und verdammt überrascht.
Sollte mich das verunsichern? Ich wusste es nicht, aber ich konnte überdeutlich fühlen, wie mein Grinsen immer kleiner wurde.
Anstatt zu antworten, streckte Rubin seine Hand nach mir aus.
Okay, damit war es offiziell: Er war heute wirklich seltsam drauf. Andererseits war Rubin generell etwas seltsam, von daher sollte ich mir wohl nicht allzu viele Gedanken darüber machen.
Ich ging auf das Bett zu und kroch dann zu ihm rüber, denn immerhin beschlagnahmte er die gesamte Decke und wenn ich schon weiterhin untätig herumliegen sollte, dann wollte ich es wenigstens warm haben. Und aus einem Impuls heraus, von dem ich nicht genau wusste, woher er kam, ergriff ich die ausgestreckte Hand.
Rubin zog mich zu sich und hob die Decke an, damit ich mich wieder zu ihm legen konnte. Ich dachte lieber nicht darüber nach, warum ich es geschehen ließ. Er war nicht der einzige, der sich hier seltsam verhielt.

*********

Meins, meins, meins, meins, meins, meins, meins, mei…
Nein. Nicht meins.
Not yet.
Das – nichts überstürzen. Er war noch nichts meins, aber zumindest würde er auch nicht mehr lange Felizitas’ sein – und das – fuck me, das war echt eine geile Vorstellung! Mir war selbst nicht bewusst gewesen, wie sehr sie mich wirklich gestört hatte, und, wenn ich ehrlich war, dann war das ein wenig beängstigend. Dennoch: Die Endorphine, die in meinem Kopf explodiert waren und nun in einem wilden Sturm durch meine Blutbahnen rasten, gaben mir ein High sondergleichen. Ich lag hier, an Vyvyan gekuschelt, der weder abgehauen war, noch mich weggeschoben hatte, und nun, da er schlief, war er nicht nur völlig entspannt, nein, ich konnte mich auch richtig ankuscheln, ohne Angst haben zu müssen, dass die Reaktion meines Körper auf seine Nähe oder auf ein bisschen Kopfkino ihn verschrecken würden. Und noch dazu plante er mit Felizitas Schluss zu machen! Vor Schulanfang! Sie würde nicht mehr in unser Klassenzimmer kommen, sie würden nicht mehr zusammen essen und vor allem: Sie würden nicht mehr vor meinen Augen rumturteln. Keine Ahnung, wie ich das nach den Ferien hätte aushalten sollen, aber das war ja jetzt egal. Weil er sich trennen wollte!
Der Grund war mir latte. So naiv, anzunehmen, dass er das wegen mir tat, war ich nicht, aber momentan war nur wichtig, dass er es tat.
Dann musste ich dafür sorgen, dass er sich nicht gleich eine Neue zulegte; er war ja leider nicht unbeliebt bei den Mädchen. Ich wusste von zweien, die in ihn verknallt waren: Carlotta aus dem Mathekurs fraß ihn praktisch mit den Augen auf und Lisa, nun, die fragte mich beinahe bei jeder Schülerratssitzung nach ihm, und das, obwohl ich nie Auskunft gab. Es hätte mich nicht überrascht, wenn da noch mehr waren, aber eigentlich machte ich mir darum weniger Sorgen: Warum sollte er mit Felizitas Schluss machen, nur, um sich dann eine Neue zu suchen? Der Neuen würde er doch auch nur was vormachen.
Hoffte ich zumindest.
Solange er brav mit mir kuschelte, würde das mit einer neuen Beziehung eh nichts – er wollte seiner Alibifreundin ja nicht unnötig wehtun, da war kuscheln mit einem Kerl kontraproduktiv. Vor allem, da er dem Kuscheln wahrscheinlich nicht so abgeneigt war, wie er tat – ansonsten hätte er abhauen können, ansonsten wäre er sicher abgehauen. Ich meine, nach meinem Kuss hätte er jedes Recht dazu gehabt!
Ich schloss zufrieden die Augen und reckte das Kinn, damit meine Lippen sein Schulterblatt berührten und die Endorphine erneut aufgewirbelt wurden.
Damn!
Ich wollte ihn. Nicht einfach nur zum Ausprobieren und nicht einfach nur so ein bisschen – ich wollte ihn ganz und ich wollte ihn für mich. Und vielleicht wollte ich ihn sogar offiziell; nicht nur Freundeskreis-offiziell, sondern offiziell-offiziell.
Aber alles zu seiner Zeit. Noch waren weder er noch ich soweit – und mit Megan würde ich auch reden müssen. Aber eben, alles zu seiner Zeit. Momentan konnte ich ihn ja noch nicht einmal dazu bringen, meine Hand zu halten.
Dennoch, wenn er wirklich generell abgeneigt wäre, dann läge er jetzt nicht in meinen Armen. Er konnte so biestig tun, wie er wollte: Fakt war, dass er seit Ferienanfang enorm viele Schritte auf mich zugemacht hatte. Fakt war, dass wir in meinem Bett lagen und kuschelten und dass er sich von Felizitas trennen wollte. Ich musste ihn also nur noch davon überzeugen, dass er danach keine neue Freundin brauchte, sondern mich.
Piece of cake.

2 Kommentare:

  1. Guuuutes Kapitel und danke dass du es geschafft hast, bin extra aufgeblieben :3
    GUTE NACHT
    ( Ps hab eben vor freude bisschen rum gequiekt :D )

    Eva

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    1. Schöööön, dass es dir gefallen hat! :) Vielen Dank für deinen Kommentar und fürs Auflbleiben - dann hat sich der Aufwand für mich wenigstens gelohnt (mein Bett hat gestern sehr, seeeehr verführerisch ausgesehen. Aber ich bin stark geblieben). :D

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